Das Tor zum Norden

Trondheim

Früh um 6:00 Uhr macht die MS Lofoten in Trondheim fest. Nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt Norwegens. Hier werden Vorräte aufgefüllt und frische lokale Produkte gebunkert. Das gibt den Passagieren sechs Stunden Zeit für eigene Aktivitäten.

In der vergangenen Nacht hatte es dort über 10cm geschneit und die gesamte Landschaft in ein weißes Gewand gelegt. Es wird zunehmend kälter.

Hier am Kai trifft die nach Norden fahrende Lofoten auf das nach Süden fahrende Schiff MS Nordkapp. Auch ein Schiff der Hurtigrutenflotte. Eine willkommene Gelegenheit für Passagiere, sich auf dem jeweilig anderen Schiff umzusehen. Das Staunen ist groß auf beiden Seiten. Die meisten Gäste können sich nur schwer vorstellen, auf dem jeweils anderen Schiff zu reisen.  Kein Wunder. Nahezu alle Mitreisenden, die ich bisher gefragt habe, hatten sich bewußt für die MS Lofoten entschieden. Eine ganz andere Art des Reisens. Kabinengröße (klein bis sehr klein) und Anzahl der Whirlpools (null) spielen bei den Gästen hier an Bord keine Rolle. Wichtiger ist, ganz nah dran zu sein und schon nach zwei Tagen kennt man viele der Mitreisenden persönlich. Praktisch alle sind Anti-Kreuzfahrer. Viele auf ihrer ersten längeren Schiffsreise, aber einige auch Wiederholungstäter und auf ihrer 10. Tour.

Eine der Hauptattraktionen in Trondheim ist der Nidarosdom, eine der wichtigsten Kirchen Norwegens, Krönungskirche und norwegisches Nationalheiligtum.  Sehenswert, aber kein absolutes “must-see”.

Viel erstaunlicher fand ich den Geruch in den Straßen. Nicht etwa Fischgeruch, wie man das von einer Hafenstadt erwarten würde, sondern das feine Aroma von geröstetem Kaffee. In der Tat finden sich zwischen Dom und Bahnhof mehrere Röstereien, deren Duft Besucher geradezu magisch anziehen. Wenn dann noch ofenfrische Kanelboller (Zimtschnecken aus Hefeteig) serviert werden, gibt es kein Halten mehr. 🙂

Kanelboller

Tag 2 – von Trondheim nach Rørvik

Nach dem Auslaufen fand auf Deck eine  Kostprobe lokaler “Blauer Muscheln” statt. Diese wurden in Trondheim zugeladen und mit einer feinen Chilinote frisch zubereitet.

Während der Kostprobe passierten wir einen markanten, roten achteckigen Leuchtturm. Der Kjeungskjær Leuchtturm. Der Felsen, auf dem er steht, ist kaum größer als der Turm selbst. Bei Flut reicht das Wasser bis zu den Grundmauern und nur bei Ebbe tritt ein schmaler Streifen Fels zum Vorschein.

Kjeungskjær Leuchtturm

Auf der Strecke nach Rørvik mussten einige sehr enge  Passagen zwischen Inseln durchquert werden. Die schmalste bei Stokknes ist nur etwas über 40m breit. Die Felsen kommen bei dieser Gelegenheit zum Greifen nahe.

Engstelle bei Stokknes

Im Hafen von Rørvik treffen planmäßig wieder zwei Hurtigruten Linienschiffe zusammen. Heute wurde jedoch der gegenseitige Besuch untersagt, da auf dem Partnerschiff MS Finnmarken eine Magen-Darm-Grippe ausgebrochen war. Die Crew legt sehr großen Wert auf Hygiene. So muss man beispielsweise nach Landgängen beim Wiedereinchecken die Hände desinfizieren. Das gleiche gilt vor dem Besuch des Speisesaals.

Am heutigen Tag klarte das Wetter etwas auf. Am Nachmittag kam die Sonne zaghaft zwischen den Wolken hervor und am Abend sind jetzt Sterne sichtbar. Beste Voraussetzungen für die Beobachtung von Nordlichtern. Wir werden uns warm einpacken und nach ihnen Ausschau halten.

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